Ecuador Discover
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Als Costa (Küste) wird die gesamte Tieflandregion von den westlichen Hängen der Anden bis zur Pazifikküste bezeichnet. Sie ist zwischen 20 und 200 km breit sowie 650 km lang. Auf über einem Viertel der Landesfläche (80.000 km²) leben ca. 8 Millionen Ecuadorianer, also die Hälfte der Bevölkerung Ecuadors. Sie umfasst die Provinzen Esmeraldas, Manabí, Los Ríos, Guayas, Santa Elena, Santo Domingo und El Oro. Drei Hauptflüsse durchfließen das Küstenvorland: Río Esmeraldas, Río Daule und Río Babahoyo. Die beiden letztgenannten vereinen sich bei Guayaquil in den Río Guayas.

 

Die Küstenregion besteht aus einer wasserreichen Schwemmlandebene und weiter westlich - zum Meer hin - aus einem ca. 300–900 m hohen Küstengebirge (Cordillera Costañera oder auch Cordillera Chongón Colonche genannt). Westlich dieser Bergkette beginnt die eigentliche Küstenregion.

 

Fotos der Küste

 

 

 


Die nördliche Küste

Afroecuadorianische und indigene Dörfer der Cayapas liegen zwischen San Lorenzo und Esmeraldas. In diesem Öko-Reservat Manglares-Cayapas gibt es bis zu 20 m hohe Mangrovenwälder (die höchsten Ecuadors) sowie viele Seevögel zu beobachten. Unter Mangrovenwäldern muss man sich ein ganzes Ökosystem vorstellen, in dem Vögel, Säugetiere und Fische leben. Mehr als 70 % des Lebens im Meer reproduziert sich in diesen Wäldern. Weiter südlich des Öko-Reservats liegt das Reservat Cotacachi-Cayapas, das mit einer Fläche von 2.500 km² das größte geschützte, artenreiche Gebiet in den westlichen Anden ist. Es reicht von wenigen Metern über dem Meer bis auf nahezu 5.000 m Höhe und birgt vom Tiefland mit Regenwald, Bergnebelwald und Páramo alle in Ecuador vorkommenden Höhenstufen. Es ist eines der wichtigsten Naturschutzgebiete. Man erreicht es auf einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Motor-Kanu auf dem Río Borbon. Entlang des mit Palmen und Mangroven gesäumten Flussufers können Chachi-Afro-Kommunen mitten im Regenwald besucht werden. Unterwegs kann man Reiher, Papageien und Aras beobachten. Der nördliche Küstenabschnitt ist wesentlich tropischer und regenreicher als der südliche. Der Pazifik, der hier unter dem Einfluss einer Warmwasserströmung steht, hat das ganze Jahr über eine gleichmäßige Temperatur von 26-28 °C. 


Die südliche Küste

Von Esmeraldas führt die Straße in süd-westlicher Richtung nach Tonsupa und Atacames und von dort weiter nach Süden zu den Stränden von Muisne, Mompiche und Portete. Ca. eine Autostunde weiter südlich erreicht man den größeren Küstenort Pedernales. Ausgedehnte feinsandige Sandstrände, malerische Fischerdörfer, Shrimpfarmen (Garnelenzucht) mit Teichen so groß wie Fußballfelder und Mangrovensümpfe wechseln sich ab. Natur- und Badefreunde kommen voll auf ihre Kosten. Die in den letzten Jahren ausgebauten Fischerorte haben mittlerweile Malecons (Strandpromenaden) mit Souvenir- und Saftständen, Strandbars und Restaurants.

 

Äquatorlinie, Humboldtstrom und Garua-Nebel

Nur wenige Kilometer südlich von Pedernales liegt die Äquatorlinie und wenige Kilometer südlich davon gehen die tropischen Wälder in laubabwerfende Trockenwälder über. Die Wassertemperatur wird hier durch den Humboldtstrom beeinflusst, der von der Antarktis parallel zu den Anden nach Norden fließt. In den Sommermonaten sorgt er für niedrigere Wassertemperaturen (ca. 18 bis 23 °C). Diese relativ kalte Meeresströmung hat zur Folge, dass die aufliegende Luftschicht abkühlt und sich Garua-Nebel bilden, die den Himmel grau erscheinen lassen, sich aber meistens im Laufe des Vormittags auflösen und die Sonne wieder hervorkommen lassen. Die Nieselregen (span. garua) sind an der ecuadorianische Küste und im darüber liegenden Küstenvorland üblich und lassen diese somit trotz allgemein vorherrschender Trockenzeit ergrünen.

 

Spondylusroute bis Guayaquil 

Die erst in den letzten Jahren ausgebaute, asphaltierte Küstenstraße ist in Ecuador insgesamt 650 km lang und wird auch Spondylusroute (La Ruta del Spondylus) genannt. Die Spondylus-Muschel (Stachelauster), die an der Küste von Ecuador heimisch ist, wurde während der prähispanischen Zeit zur Herstellung von Schmuck und zeremoniellen Gegenständen weit über die Grenzen von Ecuador hinaus bis nach Panama im Norden und Peru im Süden gehandelt. Diese Muschel hat somit für Ecuador eine große kulturelle Bedeutung erlangt und war der Namensgeber für die Ruta del Spondylus. Bei Forschungsarbeiten im 20. Jh. wurde immer wieder die Spondylusmuschel zwischen Keramik-Artefakten wie bei der Valdivia-Kultur gefunden, die bis circa 5.000 Jahre zurückreicht, sowie bei anderen archäologischen Küstenkulturen (Valdivia und Manta). Die ecuadorianischen Küstenkulturen entstanden tausende von Jahren vor Christus, weshalb man bezeichnet sie auch als die Wiege der Kulturen Südamerikas bezeichnet. Die Spondylusroute beinhaltet für den Tourismus herrlich feinsandige Strände, verschlafene Fischerdörfer, unberührte Naturreservate, die idyllisch gelegene Küstenstadt Bahía de Caráquez, Panamahut-Flechter-Dörfer, versteckte Buchten, Mangrovenwälder mit der Insel Corazón, eine der größten Fregattvogel-Kolonien Ecuadors, sowie den Nationalpark Machalilla mit der vorgelagerten Insel La Plata (Silberinsel), auch Klein-Galápagos genannt, wo in den Monaten Juni bis Ende September ausgezeichnete Walbeobachtungen möglich sind. Bootsausflüge, Parapending, Surfen, Tauchen, Wanderungen in den Nationalparks mit Vogel- und Brüllaffenbeobachtungen oder einfach Entspannen ist angesagt.

Die Spondylusroute ist zweifelsohne eines der attraktivsten Landesteile Ecuadors und bildet eine kontrastreiche Ergänzung zur Anden-Route

 

Südlich von Manta 

In diesem Küstenabschnitt reihen sich viele Fischerdörfer aneinander, die erst in den letzten Jahren an touristischer Bedeutung gewonnen haben. Die Hauptaktivitäten der Mantubíos (Bewohner der Provinz Manabí) sind Fischfang und die Arbeit auf Shrimpfarmen. Ein Ort, der besonders an touristischer Bedeutung gewonnen hat, ist Puerto López (siehe oben). Südlich davon liegt der bei Wellensurfern beliebte Ort Montañita und noch weiter südlich der mittlerweile städtische Badeort Salinas. Von hier aus erreicht man nach wenigen Kilometern die westlichste Stelle des ecuadorianischen Festlandes La Puntilla, wo sich die Wellen des Pazifiks imposant an den Klippen brechen. Südöstlich von Salinas (Provinz Guayas) erreicht man über den Küstenort Playas den kleinen Hafen El Morro, versteckt im Golf von Guayaquil gelegen. Von hier aus gelangt man auf einer 1-stündigen Bootsfahrt durch Mangrovenkanäle, in denen sich Wasservögel und Delfine tummeln, zur Insel Manglecito, die auch als Fregattvogelinsel bekannt ist - die wohl spektakulärste von Ecuador. Die südliche Küste (Provinz Santa Elena und Provinz Guayas) einschließlich der Halbinsel Santa Elena und Manabí wird durch das Flusssystem des 60 km langen Guayas und dessen Zuflüsse Babahoyo und Daule geprägt. Dieses Flusssystem gilt mit mehr als 36.000 km² als das größte Wassereinzugssystem der amerikanischen Pazifikküste. Das Delta des Río Guayas bildet den größten natürlichen Hafen an der Westküste Südamerikas!

Seine breiteste Ausdehnung von ca. 200 km hat das Küstentiefland in Guayaquil, der größten Stadt des Landes.

 

Südlich von Guayaquil bis zur Grenze von Peru 

Südlich von Guayaquil setzt sich die Küstenstraße fort bis zur Grenze nach Peru. Dieser Streckenabschnitt besitzt Mangrovenwälder, die auf Bootsausflügen von Puerto Bolívar (Jambelí) aus besucht werden können. Kurz vor Machala, der Hauptstadt der Provinz El Oro, hat sich die Bananenindustrie ausgebreitet. Von Machala aus erreicht man ca. 100 km südlich Puyango, den zweitgrößten versteinerten Wälder weltweit, der auf einem Rundgang auf Holzstegen besucht werden kann. Huaquillas ist der meistfrequentierte Grenzübergang nach Peru. 


Landwirtschaftliche Bedeutung der Küste und und des Küstenvorlands

Das Küstenvorland hat außer des Tourismus eine große landwirtschaftliche Bedeutung wegen des Anbaus von Bananen, Ölpalmen, Kakao, Kaffee, Ananas und weiteren tropischen Früchten. Garnelenzucht und Fischfang sowie Rinderzucht weisen ebenfalls einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert auf.


Reservate/Naturschutzgebiete in der Küstenregion

Tumbes-Chocó-Magdalena Biosphäre 

Die Tumbes-Chocó-Magdalena Biosphäre erstreckt sich über vier Länder (von Panama und Kolumbien über Ecuador, einschließlich der Galápagosinseln, bis nach Peru) entlang der Küste westlich der Anden über eine Länge von 1.500 km und umfasst insgesamt 274.597 km². Die Biosphäre ist nur einer von weltweit 25 Hotspots (= Orte mit besonders hoher Artendichte), in dem man versucht, den Fokus auf den Erhalt und Schutz der Natur im Einklang mit den Menschen zu bringen. Dieser Schutzkorridor umfasst in Ecuador den Parque Nacional Machalilla, die Reserva Ecológica Mache-Chindul und das Reservat Ecológica Cotacachi-Cayapa.

 

Reserva Ecológica Cayapas-Mataje 

Die Reserva Ecológica Cayapas-Mataje (500 km²) liegt im äußersten Norden der Küste und ist am besten von San Lorenzo aus zu erreichen. Das Reservat beherbergt die höchsten Mangrovenbäume der Welt und wird vor allem in den Morgenstunden von vielen Vögeln belebt. Eine weitere Attraktion ist der Wasserfall Princesa Täri und das malerische Grenzdörfchen Mataje.

 

Reserva Ecológica Mache-Chindul 

Die erst 1996 gegründete Reserva Ecológica Mache-Chindul (120.000 ha) verfügt über eines der letzten Gebiete des tropischen Regenwaldes an der ecuadorianischen Küste und ist Teil der länderübergreifenden Biosphäre Chocó. Namensgeber des Reservats sind die zwei kleinen Gebirgsketten, die durch das Reservat verlaufen. Die meisten der hier vorkommenden Pflanzenarten sind endemisch. Das Reservat umschließt 30 km² der Bilsa Biological Reserve, einer biologischen Forschungsstation (100 km nordwestlich von Santo Domingo), in der Forscher und Volontäre aus aller Welt versuchen, die einzigartige Biodiversität dieses tropischen Regenwaldes zu erkunden, zu schützen und zu erhalten.

 

Parque Nacional Machalilla/Puerto López 

Der 40.000 ha große Nationalpark weist Trocken- und Nebelwald auf sowie zwei Inseln, Salango und Isla del la Plata (Silberinsel). Von Puerto López aus erreicht man die Isla de la Plata auf einem Bootsausflug nach ca. 1,5 Stunden. Die 1.200 ha große Insel war zu Manteño- und Inkazeiten eine wichtige Zeremonienstätte und wird heute speziell von Naturfreunden besucht. Die Insel ist eine Miniaturausgabe der Galápagosinseln und wird somit auch im Volksmund Klein-Galápagos genannt. Rot-, Blaufuß- und Maskentölpel, Albatrosse, Fregattvögel sowie viele weitere Vogelarten sind auf der Insel beheimatet. Auf einer Wanderung mit einem Naturführer kann der Besucher einen guten Einblick in die Vogelwelt bekommen. Der Beiname de la Plata hängt damit zusammen, dass Piraten das Eiland früher als Schatzversteck nutzten – der bekannteste Freibeuter war Sir Francis Drake. Von Anfang Juni bis Ende September tummeln sich in den Gewässern zwischen Puerto López und der Isla de la Plata antarktische Buckelwale, die hier kalben und ihre Jungtiere aufziehen, bevor sie danach einen Weg von ca. 7.000 km in die Antarktis zurücklegen. Die Walbeobachtung ist im Nationalpark Machalilla ein besonderes Erlebnis, da zur selben Zeit die Männchen balzen, indem sie akrobatische Luftsprünge vollziehen und mit den Brustflossen und der Fluke das Wasser schlagen. Von Puerto López aus kann man auch auf dem Festland einen Teil des Nationalparks Machalilla erkunden. Nur ca. 10 Minuten mit dem Auto entfernt liegt die indigene Kommune Agua Blanca. Hier sollte man das archäologische Museum besuchen und zu den archäologischen Fundstätten der Manta-Kultur sowie zur schwefelhaltigen Lagune Agua Blanca wandern, in der Baden angesagt ist.

 

Reserva Ecológica Manglares de Churute 

Das 50.000 ha große Reservat ist eines der letzten zusammenhängender Mangrovensumpf- und Trockenurwaldgebiete der ecuadorianischen Küste. Es weist drei unterschiedliche Biozonen auf: sumpfiges Grasland, Trockenurwald und Mangrovensümpfe. Neben vielen tropischen Vögeln leben dort u. a. Kapuziner- und Brüllaffen. Man benötigt ein (Motor-)Kanu, um die labyrinthartigen Mangrovensümpfe zu erkunden. In den weitverzweigten Stelzwurzel-Kanälen können Scharen von Krabben, Lachmöwen und andere Seevögel beobachtet werden. Zudem kann man in der flachen Sumpfgraslandschaft auf die seltenen Hornwehrvögel (Anhima cornuta) stoßen, von denen es nur noch ca. 150 Individuen gibt.

 

Städte und Sehenswertes in der Küstenregion


Santo Domingo de los Colorados 

Die Stadt wurde nach den hier früher lebenden Colorado-Indigenen benannt, die sich mit schwarzen Streifen Gesicht und Körper bemalten und ihr Haar rot färbten. Sie werden von den Ecuadorianern Colorados genannt, ethnisch gesehen gehören sie zu der indigenen Stammesgruppe der Tsáchila. Heute gibt es noch außerhalb der Stadt via Quevedo einige Kommunen, die vor allem Schamanismus praktizieren und mit ihren Heilmethoden über ganz Ecuador bekannt sind. Die größten Clans sind von den Familien Calazacón und Aguavil. Santo Domingo ist eine rasant wachsende Stadt mit über 500.000 Einwohnern und dazu ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Quito und Esmeraldas. Zudem wird ein Großteil der Küstenerzeugnisse von Guayaquil über Santo Domingo ins Hochland transportiert. Unweit von La Concordia, einer Nachbarstadt Santo Domingos, befindet sich das private Urwaldreservat La Perla (266 ha groß), in dem es neben hundertjährigen Ceibo-Bäumen ein breites Spektrum von Urwaldbäumen und Palmen sowie zahlreiche Vogelarten gibt.

 

Guayaquil 

Guayaquil (eigentlich Santiago de Guayaquil) ist die Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Guayas. Die Gründungsgeschichte Guayaquils ist ebenso wie die Herkunft des Namens unsicher. Der Legende nach verweist der Name Guayaquil auf einen tapferen Puruhá-Häuptling namens Guayas und dessen aus dem Hochland stammende Frau, Prinzessin Quill. Der Erzählung nach soll der Häuptling diese getötet haben, bevor er sich selbst ertränkte, um nicht den Spaniern in die Hände zu fallen. Heute ist Guayaquil die wichtigste Hafenstadt Ecuadors. Seit dem 19. Jahrhundert ist sie Anlaufziel internationaler Frachter, die die Hauptexportgüter des Landes, Bananen, Kakao und Kaffee, heute auch Shrimps (Garnelen) und Blumen (v. a. Rosen) in alle Welt transportieren. Der ehemalige Hafendamm wurde zur 2,5 km langen Uferpromenade Malecón 2.000 ausgebaut; sie führt am Westufer des breiten, gemächlich fließenden Río Guayas entlang. Das Herzstück ist die runde Plaza La Rotonda, wo sich die Statuen der südamerikanischen Befreier José de San Martín und Simón Bolívar die Hände schütteln. Der gepflegte Malecon 2000 wird von mächtigen Bäumen und Palmen beschattete und lädt als Uferpromenade zum Spazierengehen ein. Mehrere Teiche, Spielplätze, gepflegte botanische Gärten und der Blick auf den Río Guayas sowie auf den Cerro Santa Ana sind die Attraktion der Uferpromenade. Durch das malerische Stadtviertel Las Peñas führt die mit jahrhundertealten Kopfsteinpflastern belegte Gasse Numa Pompilio Llona. Bunte renovierte historische Holzhäuser machen diese Gegend zu einer der attraktivsten von Guayaquil. Ein paar Kanonen am Anfang von Las Peñas, die Richtung Fluss gerichtet sind, verweisen auf den Widerstand der Stadt vor Piraten im 17. Jh. Zu beiden Seiten der Straße befinden sich Kunstgalerien und Ateliers. Es lohnt sich, diese zu besuchen und dabei einen Blick auf den Río Guayas zu werfen. Über Las Peñas erhebt sich der Hügel Cerro Santa Ana, vor einigen Jahren ein gefährlicher Slum, heute einer beliebter Ausflugsort mit bunt bemalten, restaurierten Häusern, Restaurants und Bars. Zum Hügel führt eine Treppe mit 444 Stufen hinauf. Oben angelangt befindet sich ein Aussichtspunkt. Im Stadtviertel Las Peñas befindet sich das kubistisch anmutende Museo Antropológico y de Arte Contempóraneo (M.A.A.C.). Es beinhaltet archäologische und moderne Kunstwerke. 
Der nordwestlich gelegene Stadtteil Urdesa ist für seine gute, internationale Gastronomie und sein buntes Freizeitangebot bekannt: Kinos, Bars und Diskotheken gibt es hier zu Genüge. 
Der Parque Seminario (auch Parque Bolívar oder Parque de las Iguanas genannt), ist über 100 Jahre alt und dient nicht nur den Guayaquileños zum Ausspannen. Interessant sind die grünen Landleguane (Iguanas terrestres), die im Park leben und nachmittags von den Bäumen steigen, um sich füttern zu lassen. Gegenüber vom Park steht eine neugotische Kathedrale mit einem ornamentalen Eingang und einem gänzlich aus Cuenca-Marmor gefertigtem Hauptaltar.
Wem Sonntags der Sinn nach Musikgruppen ist, sollte sich in den Parque del Centenario begeben. Die zahlreichen Denkmäler dort kann man sich aber natürlich auch an jedem anderen Wochentag ansehen. Das Museum Casa de Cultura wartet zudem mit einer großen Goldsammlung sowie archäologischen Exponaten auf.
Das Stadtmuseum (Museo Municipal) zeigt auf zwei Stockwerken neben einer archäologischen Ansammlung von Keramiken aus der Prä-Inkazeit eine umfangreiche ethnologische Ausstellung mit Schrumpfköpfen, Werkzeugen und Federschmuck sowie (Kolonial-)Gemälde mit religiösen Motiven u. v. m. Weitere religiöse Kunstschätze sowie archäologische Exponate findet man im kleinen Museum Nahim Isaías Barquet.
Der Parque Histórico liegt gegenüber von der Guayaquil-Duran-Brücke auf der östlichen Seite des Flusses Daule und ist auf jeden Fall einen Besuch wert (Mittwoch bis Sonntag 09.00-16.30 Uhr geöffnet). Die 8 ha große Parkeinlage teilt sich in drei Zonen auf. Ein botanischer tropischer Garten mit anschließendem Zoologischen Garten mit natürlichem Umfeld von Mangroven und Bäumen, in dem 45 Vogel-, Tier- und Reptilienarten naturnah zu beobachten sind, stellen die erste Zone dar. Der zweite Bereich ist eine Architekturzone mit Hazienda-Holzhäusern aus dem 19. Jh. Zuletzt folgt die traditionelle Zone mit Schwerpunkt auf Handwerk und Landwirtschaft (sonntags gibt es Vorführungen). In einem Garten gibt es Kaffeesträucher, Kakaobäume und Zuckerrohr zu bewundern. Der Eintritt ist frei.

 

Archipiélago de Jambelí 

Südlich von Guayaquil befindet sich das Archipiélago de Jambelí; die zusammenhängenden und ineinander verschlungenen Inseln sind ein wahres Vogel- und Mangroven-Stelzwurzelparadies. Zum Archipel gehört u. a. die Isla Santa Clara (auch Isla del Muerto = Toteninsel). Auf ihren Sandbänken und an den zerklüfteten Sandsteinklippen brüten unzählige Seevögel (u. a. Blaufußtölpel, Fregattvögel und Pelikane). Daneben, im Gewässer um die Insel, tummeln sich Seelöwen, Meeresschildkröten und Delfine – saisonbedingt kann man hier sogar Buckelwale beobachten. Es bedarf eines Bootes, um diese einzigartige Tierwelt zu erkunden.


Regenwald im Küstenvorland

Bis vor rund 100 Jahren noch waren zwei Drittel der Landesfläche von Ecuador von tropischen Wäldern bedeckt, das gesamte Gebiet des westlichen Amazonasbeckens im Oriente und das pazifische Küstentiefland der Küste wurden von immergrünem Regenwald eingeschlossen. Heute hat sich die Regenwaldfläche auf ca. ein Drittel der Landesfläche reduziert, was immer noch sehr beachtlich ist. Besonders im Küstenvorland von Ecuador ist der Primärwald nur noch an wenigen Stellen mit Privatreservaten sowie staatlichen Naturschutzgebieten erhalten geblieben, die je nach Region und geografischer Lage tropischen Regenwald bzw. tropischen Trockenwald aufweisen: Tumbes-Chocó-Magdalena Biosphäre, Reserva Ecológica Cayapas-Mataje, Reserva Ecológica Mache-Chindul und Parque Nacional Machalilla/Puerto López.

Fotos Regenwald


Tropischer Trockenwald an der Pazfikküste

Südlich des Äquators befinden sich an der Pazifikküste von Ecuador Regionen mit einer ausgeprägten Trockenzeit, die in der Regel von Mai bis Ende Dezember anhält. Unterbrochen wird sie vom Garua (Nieselregen), der in den Sommermonaten die Pflanzen mit etwas Wasser versorgt, hervorgerufen durch den kalten Humboldtstrom, der in dieser Zeit an der Küste Ecuadors dominiert. Die Bäume, die in der Regenzeit grün sind, werfen in der Trockenzeit ihr Laub ab, um das Überleben zu sichern. Sie bestehen aus dornigen Baum- und Straucharten, wobei der stachlige Johannisbeerbaum Algorrobo und der silbergraue Weihrauchbaum Palo Santo, die tiefwurzelig sind, besonders häufig vorkommen. Eine andere Baumart, der grünstämmige Kapokbaum Ceiba, überlebt die Trockenzeit, indem er seinen flaschenförmigen Stammals Wasserspeicher benutzt. Schon nach 100 bis 200 m Höhe gehen die Trockenwälder in halbgrüne Wälder und ab 1.000 m Höhe in immergrüne Bergnebelwälder über. Der Artenreichtum der Trockenwälder ist geringer als der in tropischen Regenwäldern. Dennoch zählen diese Trockenwälder für den Naturfreund zu Biodiversitäten-Hotspots, da diese trockenheitsresistente Arten entwickelt haben, die per se Überlebenskünstler in der Natur darstellen. Nicht minder interessant ist die Fauna. 

Von den Unterkünften der Küste aus haben Sie gute Möglichkeiten, geschützte Trockenwälder wie den Nationalpark Machalilla zu besuchen, der zusätzlich noch die Insel Isla de la Plata einschließt. Tropische Trockenwälder sind die am stärksten bedrohten Vegetationsformationen durch Umwandlung in Agrar- und Weideland, Feuer, aber zunehmend auch durch den menschengemachten globalen Klimawandel.  

Fotos Trockenwald