Ecuador Discover
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Geschichte der Galápagosinseln

Die ersten Besucher

Die Galápagosinseln wurden vermutlich zuerst von den seetüchtigen Kulturen der Manteños oder der Hancavilcas besucht, die auf großen Balsaflößen vom ecuadorianischen Festland herüberkamen. Davon zeugen Keramiksplitter, die auf den Inseln Santiago, Santa Cruz und am sogenannten schwarzen Strand von Floreana vorgefunden wurden. Anzuzweifeln bleibt allerdings, ob die ehemaligen Küstenbewohner angesichts der vorherrschenden Strömungsverhältnissen ihren Weg von den Inseln zurück fanden. Auch der Inka-Herrscher Túpac Yupanqui soll nach mündlichen Überlieferungen bereits um 1470 eine Seereise zu den feuerspeienden Bergen Nina-Chumbi (=Feuerinsel) und Hahua-Chumbi (=äußere Insel) unternommen haben. Den ersten Bericht lieferte 1535 der spanische Erzbischof von Panama, Fray Tomás de Berlanga, der durch eine Windflaute mit dem Humboldtstrom weit auf den Ozean hinausgetragen wurde, als er entlang der peruanischen Küste Richtung Süden segelte. Die Landung auf den Inseln zwei Wochen später rettete ihm und seiner Mannschaft das Leben - allerdings hielt er die steinigen Eilande voller Seelöwen und Schildkröten für völlig unbewohnbar!

 

Fotogalerie Galápagos

 


Von der Strafkolonie zum Tourismus

Am 12. Februar 1832 (zufällig der Geburtstag von Charles Darwin) wurden die Inseln durch General José Villamil dem ecuadorianischen Staatsgebiet zugeschrieben. Daraufhin entstand auf der Insel Floreana eine Strafkolonie, die im Jahre 1835 über 300 Mann umfasste. Die bis zum Zusammenbruch und Tod misshandelten politischen Häftlinge Ecuadors revoltierten 1952 an der Mauer der Tränen, raubten zwei Fischerboote und überfielen damit eine nordamerikanische Luxusyacht. Auf Druck von Washington und der Weltpresse wurde schließlich eine Auflösung der Strafkolonie bewirkt. Dies war die Geburtshilfe für den Tourismus auf Galápagos.


Geschichten über Galápagos

 

Das Galápagosbuch des amerikanischen Forschers William Beebe verhalf den Inseln zu ihrer magischen Anziehungskraft; ein begeisterter Leser war der Berliner Zahnarzt und "Öko-Pionier" Karl Friedrich Ritter, der sich im Jahre 1929 mit seiner Praxishelferin Dore Strauch auf der Insel Floreana niederließ. Er ließ sich für seine Auswanderung auf die Insel sämtliche Zähne ziehen und durch ein Stahlgebiss ersetzten. Dies tat er, da eine Zahninfektion auf einer Insel nicht behandelt werden konnte und tödlich geendet hätte. Ironischerweise starb der Vegetarier 1934 an einer Fleischvergiftung und Dore Strauch endete in einer Nervenklinik in Berlin.

 

Der britische Kapitän James Colnett stellte 1793 ein kurioses Holzfass auf der Insel Floreana auf – noch heute funktioniert das Post Office in der gleichnamigen Bucht (Post Office Bay) auf die gleiche Art und Weise wie damals: Die eigene Post lässt man am Fass zurück und nimmt dafür die von anderen Absendern zur Weiterbeförderung mit! Das alte, zusammengeflickte Holzfass war Pate für das – unbedingt lesenswerte Buch – "Postlagernd Floreana" der Kölner Auswanderin Margret Wittmer, die 1932 mit ihrem Ehemann Heinz und ihrem ersten Sohn Harry auf der Insel ankam.
 

Auch eine junge, deutsche "Baronin" von Wagner de Bosquet gelangte in den 30er Jahren auf die Insel Floreana. Ihr Plan, ein "außergewöhnliches Luxushotel für amerikanische Millionäre zu errichten" scheiterte allerdings und übrig blieb nur eine Hütte aus schiefen Brettern und verrostetem Eisen. Sie herrschte über ihre 3 mitgebrachten Liebhaber mit Reitpeitsche und Revolver. Für Dore Strauch kam damit "Satan nach Eden" und Margret Wittmer schreibt in ihrem Buch darüber: "Es war der Anfang einer Kette von Merkwürdigkeiten, die die Insel und später fast die ganze Weltpresse beschäftigte", denn nach einer Auseinandersetzung zwischen den 3 Parteien verschwand die "Baronin" samt einem ihrer Liebhaber spurlos von der Insel. Von den übrig gebliebenen beiden Liebhabern überlebte nur einer. Einzig Margret Wittmer verblieb auf der Insel und starb dort schließlich – hochgeehrt – im Jahre 2000 im Alter von 96 Jahren (ihre Enkelin betreibt bis heute die bislang einzige, kleine Pension in der Siedlung Puerto Velasco Ibarra im Westen Floreanas).

 


Konservierungsmaßnahmen für Galápagos

Im April 2007 zog die Regierung Ecuadors die Notbremse und erklärte per Dekret die abgelegenen Inseln mit der einzigartigen Fauna und Flora zu einem ökologischen Risikogebiet. Tourismus, Luftfahrt und Ansiedlung wurden seitdem eingeschränkt. Ecuador wollte damit möglichen Maßnahmen der UNESCO zuvor kommen, die früher wiederholt damit gedroht hatte, der Inselgruppe im Pazifischen Ozean den vor drei Jahrzehnten verliehenen Status als Welterbe der Natur abzuerkennen. Im Juni 2007 setzte die UNESCO die Inseln auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Unter der Roten Liste gefährdeter Arten versteht man die von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) jährlich im Internet veröffentlichte Liste weltweit gefährdeter Tier- und Pflanzenarten sowie die von einzelnen Staaten und Bundesländern herausgegebenen entsprechenden Listen. Ursache des fortschreitenden Verschwindens von Tier- und Pflanzenarten sind vor allem menschliche Zivilisationsaktivitäten.