Ecuador Discover
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Die Wirtschaft von Ecuador

Die Wirtschaft von Ecuador hängt hauptsächlich von der Erdölproduktion ab, die fast 60 % der Exporte erwirtschaftet. Seit dem Jahr 2000 hat Ecuador den US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel eingeführt, zuvor war es der Sucre. Eine weitere Eigenheit der Wirtschaft Ecuadors sind seine zahlreichen Emigranten in die USA und Spanien, die etwa ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen. Da diese ihre Familien in Ecuador monatlich mit Geldüberweisungen unterstützen, hat das Land, außer durch den Export, Einnahmen durch Devisen.

Der Export von Ecuador basiert vor allem auf Erdöl, Bananen, Kakao, Fischereiprodukten, Erdölderivaten und Mineralien. In den letzten Jahren gewann der Export von Rosen immer mehr an Bedeutung. Außerdem hat sich der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt: Grund hierfür ist, dass Ecuador als eines der Länder mit der höchsten Biodiversität der Welt gilt. Zudem ist Ecuador durch die Galápagosinseln bekannt geworden, die wegen ihrer verschiedenen Tierformen auch als das Labor der Evolution genannt wird und ein weltweit begehrtes Besucherziel ist.

Da in den letzten Jahren der Erdölpreis drastisch gefallen ist, ist Ecuador wie auch andere Länder in die Rezession gerutscht, was sich wirtschaftlich negativ bemerkbar macht.


Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hat in Ecuador einen hohen Stellenwert. Da sie jedoch jahrzehntelang von der Regierung nicht gefördert wurde, sondern nur als Steuereinnahme interessant war, sind viele Ecuadorianer in die Stadt abgewandert, um dort neue Arbeit zu finden.

Nachfolgend wird ein Überblick über die wichtigsten Zweige der ecuadorianischen Landwirtschaft gegeben.

 

Bananen: Ecuador gehört zu den größten Bananenproduzenten weltweit. Nach Erdöl sind Bananen das zweitwichtigste Exportgut für das Land. Im Jahr 2015 wurden 317 Mio. Kisten (entspricht einem Wert von ca. 2,7 Milliarden USD). Die uns bekannte Sorte, die Cavendish-Bananen, werden hauptsächlich als Monokultur auf großen Plantagen angebaut. Außerdem gibt es ca. 7.000 Plantagenbesitzer, die Kochbananen (platano verde) anbauen.

 

Kakao: Ecuador ist der weltweit siebtgrößte Kakaobohnenproduzent und sogar der größte des Edel-Kakaos. Hauptsächlich werden im Land zwei Kakaosorten angebaut: Einmal der ertragreiche CCN-51, der bei den Farmern sehr beliebt ist, weil er im Gegensatz zum aromatischeren Cacao Nacional häufiger geerntet werden kann und außerdem größere Kakaobohnen aufweist. Der CCN-51 Kakaobaum wird in der Regel 2-3 m hoch und ist schon im 2. Jahr ertragreich. Im Gegensatz dazu benötigt der heimische Nacional oder Arriba ca. 3 bis 5 Jahre, bis er das erste Mal Früchte trägt, die weniger zahlreich sind. Außerdem kann dieser Kakaobaum bis zu 15 m hoch werden, weswegen er ständig gestutzt werden muss, damit die Früchte geerntet werden können. Aufgrund seines Aromas wird er allerdings als Edel-Kakao bezeichnet und besonders im Ausland ist die Nachfrage nach dieser Kakaosorte sehr hoch.

 

Rosenzucht: Rosenplantagen befinden sich hauptsächlich in der Andenregion Ecuadors; rund um die Stadt Cayambe sowie in den Provinzen Cotopaxi, Tungurahua und Chimborazo. Das Andenklima scheint in Kombination mit der Äquatorsonne für ideale Voraussetzungen für den Wachstum von Rosen und anderer Blumenarten zu sorgen. Ecuador zählt zu den größten Rosen-Ecporteuren der Welt. Nach Deutschland gelangen jährlich mehr als 12 Mio. der Schnittblumen aus Ecuador.

 

Shrimpszucht: 1967 wurde die erste Shrimpfarm in Ecuador gebaut. Heute ist das Land der größte Schrimpsproduzent weltweit. Knapp jeder fünfte Küstenbewohner lebt vom Ertrag des Wirtschaftszweiges. Shrimps im Wert von ca. USD 1.800,- werden jährlich in mehr als 50 Länder exportiert. Besonders ertragreich ist die Region rund um die Hafenstadt Guayaquil, da die Mischung aus Süßwasser des Flusses Guayas und des Meerwassers des Pazifiks ideale Voraussetzungen bieten. 

 

Fotos der Landwirtschaft


Das Palmöl: Ein wichtiger Wirtschaftszweig Ecuadors

Die Ölpalme (Elaeis guineensis) gehört zur Familie der Palmengewächse und stammt ursprünglich aus West-Afrika. Heute wird sie auch im tropischen Teil Amerikas sowie hauptsächlich in Südostasien angebaut. Die Palme wird bis zu 30 m hoch und produziert Fruchtstände, die bis zu 50 kg schwer sind. 

Einmal gepflanzt, produziert die Ölpalme nach ca. 3 bis 4 Jahren die ersten Früchte. Diese reifen das ganze Jahr über und geben bis zu 40 Jahre lang einen Ertrag. Somit produziert sie mehr Öl pro Hektar als jede andere Ölpflanze. Der Fruchtstand besteht aus 3.000 bis 6.000 Früchten, deren orangefarbenes Fruchtfleisch Palmöl beinhaltet. Aus den getrockneten Samen wird Palmkernöl gewonnen. Da die Früchte schnell verderben, müssen sie nach der Ernte zügig verarbeitet werden. Dazu werden die Fruchtstände zunächst mit Wasserdampf behandelt, wodurch ein Enzyzm eliminiert wird, das Fett spaltet. Es folgt ein Pressen der Früchte sowie ein Abtrennen der Steinkerne. Anschließend wird die Schale geknackt.

Die Mehrheit unserer Haushaltsartikel und Lebensmittel enthalten Palmöl: Eis, Margarine, Shampoo, Lippenstift. In Südamerika und Asien wird das Palmöl hauptsächlich zum Kochen verwendet, in Europa dagegen auch als Biokraftstoff. Das Öl ist nahezu geschmacksneutral und eine hervorragende Zutat für die meisten Kosmetika und Lebensmittel, z. B. Schokolade und Margarine.

Die Ölpalme zählt zu den wirtschaftlich ertragreichsten Palmenarten. Auch für Ecuador stellt die Palme eine wichtige Einkommensquelle dar. Allerdings ist der Anbau nicht unumstritten. Unzählige Hektar Urwald sind den Palmenplantagen bereits zum Opfer gefallen, da diese Monokulturen sind. Allein in der Provinz Esmeraldas machten im Jahr 2016 60.000 ha Regenwald neuen Ölpalmplantagen Platz. Aufgrund des Einsatzes von Pestiziden und Kunstdünger werden bei dem regenreichem Küstenklima Grundwasser und Flüsse verunreinigt. Viele Umweltorganisationen engagieren sich deshalb gegen die Errichtung neuer Plantagen.

Doch was ist die Lösung? Nein zur Ölpalme zu sagen, würde bedeuten, circa 6 bis 10 Mal mehr Land, Kraftstoff und Ressourcen einsetzen zu müssen, um die gleiche Menge von einem anderen Öl zu produzieren. Da die Ölpalme kontinuierlich bis zu 40 Jahre lang produziert, hat die Umwelt weniger Stress als mit anderen einjährigen Ölkulturen. Die Ölpalme nimmt den kleinsten Teil der gesamten Anbaufläche für die globale Öl- und Fettgewinnung ein, stellt mit etwa 35 Prozent gleichzeitig aber den größten Anteil der Gesamtproduktion. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass sie ein konstantes Einkommen für Landwirte bedeutet.

Für eine Ölpalmplantage sollten deshalb auf keinen Fall Wälder gerodet oder niedergebrannt werden, sondern ausschließlich Brachflächen nutzbar gemacht werden. Nur staatlich gelenkte, strikte Maßnahmen können das Problem der Rodung der tropischen Wälder verhindern. Darüber hinaus stehen aber auch die Ölpalmenbesitzer und Verbraucher in der Verantwortung, indem die Unternehmen und Endverbraucher nur zertifiziertes Palmöl kaufen. Somit werden die Produzenten angehalten, die nachhaltige Produktion auszubauen. Die Ernte der Palmfrüchte ist auf der Plantage zweimal im Monat möglich und ermöglicht somit konstante Arbeitsplätze auf dem Land. Allerdings sind die Löhne in der (ecuadorianische) Landwirtschaft seit 30 Jahren so niedrig, dass eine Landflucht besteht und die Großstädte überdimensional wachsen. Auch hier ist es Aufgabe der Regierung, neue Absatzmärkte zu schaffen und die Landwirtschaft mit steuerlichen Vorteilen und besserer Infrastruktur zu unterstützen.

 

Fotos der Ölpalme