Bevölkerung in Ecuador
Die Einwohnerzahl Ecuadors beläuft sich auf ca. 16,2 Mio. Einwohner (2016). Die ethnische Zusammensetzung des Landes ist äußerst heterogen. Ungefähr 42 % der Ecuadorianer sind Mestizen, rund 36 % sind indigener, 10 % afro-ecuadorianischer und 10 % weißer Abstammung. Generell lässt sich sagen, dass der Anteil der indigenen Bevölkerung sehr hoch ist. Das lässt sich zum einen durch die dichte Besiedlung der indigene Bevölkerungen unter der Herrschaft der Inka erklären und zum anderen dadurch, dass es nach Ecuador, außer aus Spanien, kaum europäische Einwanderung gab.
Indigene Einwohner von Ecuador
Die Geschichte der verschiedenen Ethnien ist größtenteils unbekannt. Seit der spanischen Kolonialherrschaft (1532 - 1822) wird Ecuador vom Zusammentreffen der eurpäischen und indigenen Kultur geprägt. Die indigene Bewegung begann in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals gab es die ersten Versuche, die Lebensbedingungen der Indigenen zu verbessern. Es gibt heute 13 indigene Völker, die mit einer eigenen Sprache als sogenannte Nationalitäten anerkannt sind. Die Organisation CONAIE (Konförderation der indigenen Nationalitäten Ecuadors) setzt sich für die Anerkennung der Rechte der indigenen Völker ein. In kaum einen anderen Land ist die politische Bewegung der indigenen Bevölkerung so stark. Ziele sind eine eigene territoriale Basis, Autonomie, freier Zugang zu natürlichen Ressourcen und gesellschaftliche Akzeptanz.
Küstenvorland
An der Pazifikküste im Grenzgebiet zu Kolumbien lebt die indigene Minderheit der Awá, die laut Zählungen noch circa 4.000 Stammesangehörige zählen soll. Ihr Territorium, das letzte große zusammenhängende Tieflandregenwaldgebiet, das ein weltweiter Hotspot an Biodiversität ist, wird international geschützt. Es wird jedoch durch das Eindringen von großen Holz- und Bergbaufirmen sowie Ölpalmplantagen bedroht, die sich rechtlich besser durchsetzen.
Im nördlichen Urwald der ecuadorianischen Provinz Esmeraldas leben die Chachi, ebenfalls ein indigener Volksstamm, die auch Cayapa nach dem nahegelegenen Río Cayapas genannt werden. Ihre Sprache ist eng mit dem Tsafiki der Tsáchila verwandt. Sie sind auch unter dem Namen Colorados de Santo Domingo bekannt und leben in der Provinz Pichincha. Die Männer der Tsáchilas färben sich ihr Haar mit der sogenannten Achiote (Lippenstift-Frucht) rot ein. Ein Großteil der Gemeindemitglieder ist für ihren Schamanismus bekannt. Ihre Behandlungsmethoden sind regional unterschiedlich - eines haben sie aber gemeinsam: die Benutzung heilender Pflanzen und daneben die spirituelle Heilung, da Körper, Geist und Seele bei den Indigenen eine Einheit bilden. Neben den indigenen Ethnien sollten auch die Gruppierungen von Montubios, Morenos oder Negros erwähnt werden. Die Afro-Ecuadorianer sind überwiegend Nachfahren der ehemaligen Sklaven von Zuckerrohrplantagen und leben heutzutage vorwiegend in den Provinzen Esmeraldas sowie im Chota-Tal (Provinz Imbabura). Sie haben zum Teil bis heute ihre alten afrikanischen Traditionen behalten (Musik und Tanz). Viele der jungen Männer sind ausgezeichnete Fußballspieler.
Andenhochland
Ein Großteil der indigenen Bevölkerung verteilt sich auf das Andenhochland. Sie gehört zur Sprachfamilie der Inkas und spricht Kichwa. Dazu zählen regionale Gruppen wie die Salasaca, Saraguro, Puruháes und die Otavaleños. Die letzteren sind bekannt für ihre Webkunst, die auf Märkten in Otavalo täglich in Form von Ponchos, Decken und anderen Webereien angeboten wird.
Amazonastiefland (Oriente)
Im Amazonastiefland südlich und nördlich des Äquators zwischen den Flüssen Napo und Curaray liegt das Stammesgebiet der Huaorani-Indigenen, welche weder sprachlich noch kulturell irgendeiner größeren Gruppe zugeordnet werden können. Ihre Mitgliederzahl hat sich auf wenige Tausend reduziert. Grund dafür waren die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Stämmen. Sie haben heutzutage zum großen Teil ihre Traditionen und ihre Identität abgelegt und gehen im großen Geschäft der Erdöl-Produktion unter. Nur noch wenige nomadisierende Stämme befinden sich im Grenzgebiet zwischen Ecuador und Peru. Eine weitere indigene Gruppe sind die Cofanes in der Provinz Orellana sowie an den Ufern der Flüsse Auguarico und San Miguel. In deren Gebiet wurde Ende der 1960er Jahre mit der Förderung von Rohöl begonnen. Die Secoyas sind in der Provinz Napo beheimatet. Die zweitgrößte Gruppe aller Indígenas (nach den Kichwa) sind die Shuar, die in den südlichen Provinzen in Morona-Santiago und Zamora-Chinchipe leben. Ihre Vorfahren waren als berüchtigte Schrumpfkopfjäger gefürchtet. Nahe Verwandte der Shuar sind die Achuar.
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Verhalten der Bevölkerung gegenüber Besuchern
Die Bevölkerung des Hochlandes kann auf uns eher verschlossen/zurückhaltend wirken - sie ist höflich, förmlich und respektvoll - während sich die Menschen an der Küste – vielleicht durch die klimatischen Bedingungen – freier und lebensfroher verhalten. Hier kann es aber auch mal lauter und aufbrausender werden. Wer Ecuadorianern mit Respekt und Neugierde begegnet und sich in Sachen Zurückhaltung eine Scheibe von ihnen abschneidet, wird sich bei ihnen gut aufgenommen fühlen! Feiern Sie mit den Ecuadorianern eine der vielen Festlichkeiten und Sie treffen auf ausgelassene fröhliche Menschen, die Sie gerne an Ihren Festlichkeiten teilhaben lassen.