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Religion und Schamanismus in Ecuador

Fast 73 % der Bevölkerung von Ecuador sind katholisch, doch nur wenige praktizieren ihren Glauben in und mit der Kirche. Daneben gibt es auch Protestanten und verschiedene Sekten. Ein Teil der Urbevölkerung huldigt noch die traditionelle indianische Religion. Bei der afroecuadorianischen Bevölkerung an der Küste hat sich der katholische Glaube mit alten afro-Kulten vermischt.

Mit der liberalen Revolution, getragen von Aloy Elfaro, wurde die Kirche in Ecuador bereits 1895 vom Staat getrennt und Ecuador zu einer laizistischen Republik erklärt. In den staatlichen Schulen wird seither auf Religionsunterricht verzichtet und es gibt keine Kirchensteuer. Das religiöse Empfinden spielt für die Menschen eine sehr wichtige Rolle und spiegelt sich in der Verehrung von Heiligenfiguren, Marienbildern und Hostien wieder. In jeder größeren Stadt finden sich zahlreiche Kirchen: Cuenca weist mit 52 am meisten auf - eine Kirche für jeden Sonntag. Die immense Vielfältigkeit religiöser Bezugsobjekte mag deutschen Touristen zuweilen etwas kitschig erscheinen. Man muss jedoch zwischen Religion und religiösem Empfinden unterscheiden, denn die Wenigsten praktizieren ihren Glauben tatsächlich. Sie gehen weder regelmäßig in die Kirche, noch halten sie das Gebot der Sonntagsruhe ein. Unter den Intellektuellen und in linken Kreisen gilt es als modern, Atheist zu sein, bzw. sich von der Amtskirche zu distanzieren. Einen Aufschwung erleben in den letzten Jahren hingegen die alten Bräuche und Riten der indigenen Stämme. Zudem ist der Einfluss von nicht-katholischen Glaubensgemeinschaften, wie z. B. protestantischer Sekten, stark angestiegen. Durch strenge und puritanische Praktiken haben die Sekten vor allem bei der Armuts- und Suchtbekämpfung (Alkohol) in vielen Hochlandgemeinden Erfolge. Wenn Sie in Ecuador nach Ihrer Religion gefragt werden und sich als protestante, evangelisch, bezeichnen, hat das für Ecuadorianer einen sektenartigen Beigeschmack. Bezeichnen Sie sich deshalb lieber als luterano/-a. Ein weiterer Aspekt ist in Ecuador wichtig, will man sich mit der Religion des Landes befassen: Prinzipiell sind sowohl Indígenas als auch Afroecuadorianer katholisch, doch hat eine Vermischung von katholischem mit indigenen und afrikanischem Glauben und Riten stattgefunden. Man spricht hier von Synkretismus, der sich in bestimmten parallelen Ausprägungen des katholischen Glaubens, wie Schamanismus, Geister- und Aberglaube, äußert.

 

Fotos von Kirchen

 

Schamanismus in Ecuador: Im letzten Jahrzehnt hat ein politischer und sozio-kultureller Aufschwung der indigenen Kulturen in Ecuador stattgefunden. Sprache, Kultur und auch die Spiritualität, insbesondere der andinen Hochlandvölker, werden wieder verstärkt wahrgenommen. Damit einher geht auch, dass der Schamanismus wieder zu einem angesehenen Beruf avancierte. Als Nachfahren der Inkas, die als Priester und Ärzte eine hohe soziale Stellung einnahmen, führen Schamanen (yachags) heute wieder ihre Rituale nach uraltem Brauch durch. Ein yachag ist verantwortlich für das spirituelle und medizinische Wohl einer Gemeinschaft. Basis für seine Arbeit ist das Verständnis, dass das Leben eng mit dem Universum verknüpft ist. Zudem glauben die andinen Völker traditionell an die Beseeltheit der Natur. Nach ihrem Verständnis bleibt der Mensch auch nach seinem Tod Teil der Natur und sein Geist wird in einem anderen Geschöpf wieder geboren. Eine wichtige Aufgabe der yachags ist es daher, die Toten auf dem Weg zu neuem Leben zu begleiten. Zudem sind sie mit den Heilkräften der Pflanzen und Elementen wie Wasser und Feuer vertraut. Als Naturmediziner ist ihr Wissen seit einiger Zeit auch wieder bei der Mestizen-Bevölkerung gefragt. Mit dem ansteigenden Tourismus und der zunehmenden Globalisierung wurden die Schamanen oft zu Symbolen für den Schutz der Natur und zu Kulturträgern. Ihr Expertenwissen über traditionelle Medizin wurde in Entwicklungsprojekten zu einem wichtigen Bestandteil. Indigene Organisationen haben dieses Interesse aufgegriffen und wiederum zur Wiederbelebung ihrer Traditionen genutzt. So können heute Touristen, die nach Ecuador reisen, einige Rituale der Heiler als Teilnehmer und Beobachter miterleben. Ecuador Discover besucht auf Touren ins Küstenvorland ein Vorzeigedorf der Tsáchilas (Colorado-Indígenas), welche die Schamanenheilkunst praktizieren. 

 

Fotos von Schamanen

 

Heiler und Zauberer (curanderos y brujos), magia negraSeit der Antike hatte der Heiler oder Zauberer (angesehen als der Hirsch des Teufels) bestimmte Kräfte um zu heilen oder Krankheiten zu übertragen; Sturm, Regen oder Trockenheit zu erzeugen. Diese Wesen waren gefürchtet, weil sie angeblich Frauen steril und Männer impotent mach en konnten. Andrerseits waren sie auch sehr begehrt, weil man glaubte, dass sie einen Liebetrank herstellen konnten oder mit Verzauberung die Liebe zerstören konnten, schwerwiegende Schäden verursachen konnten oder sogar den Tod nur mit dem Blick herbeirufen konnten (böser Blick = mal de ojo). Man sprach von schwarzer Magie.

 

Weiße Magie (magia blanca): Heute gibt es keine reinen Zauberer mehr, sondern reine Heiler, die von sich behaupten, die reine Heilung zu pflegen durch Heilung mit Kräutern oder spezielle Riten.

Im Hochland, im Küstenvorland wie auch im Urwald können wir Sie außer mit Schamanen auch mit traditionellen Heilern Curanderos bekannt machen und Sie haben die Möglichkeit, gegen Entgelt einer Reinigung beizuwohnen.