Quito
Allgemein
Die Hauptstadt Quito liegt - eingebettet in den ecuadorianischen Anden (Sierra) - auf einer Höhe von 2.850 m ü. d. M., nur 22 km vom Äquator entfernt, im Osten der Provinz Pichincha. Sie wurde am 6. Dezember 1534 vom spanischen Offizier Sebastián Benalcázar auf den Ruinen einer alten Inkastadt neu gegründet. Noch heute existieren aus dieser kolonialen Epoche etwa 80 Gebäude. Quitos große koloniale Altstadt (Centro Histórico) mit den zahlreichen, bedeutenden Bauten und Denkmälern (u. a. 40 Kirchen und Kapellen sowie 16 Klöster) ist dafür verantwortlich, dass Alt-Quito als erste Stadt überhaupt 1978 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde: Ein Reliquienschrein südamerikanischer Kunst!
Dank des stark von den Gebirgen beeinflussten milden Klimas hat Quito auch den Beinamen Stadt des ewigen Frühlings erhalten.
Ausdehnung/Lage/Einwohner
Die Stadt liegt eingezwängt in einem Talbecken am Fuße des nicht aktiven und nicht vergletscherten Vulkans Pichincha (4.794 m ü. d. M.), der sich an der Ostseite von Quito erhebt und hier die Grenze des Beckens bildet. Auf der Westseite bilden eine Reihe kleinerer Vulkane und Berge die Grenze, an der der Río Guayllabamba verläuft. Der südliche Abschluss des Beckens findet sich am Berg Atacazo (bei Machachi), der nördliche am Pululahua. Quitos Nord-Süd-Ausdehnung beläuft sich auf knapp 50 Kilometer, die West-Ost-Ausdehnung auf etwa 4 Kilometer (ca. 290 km²), die Einwohnerzahl beträgt z. Zt. 2,5 Millionen (Stand 2017). Im Wesentlichen lässt sich Quito in drei Teile aufteilen: das Zentrum um die koloniale Altstadt und die nördlich davon gelegenen modernen Stadtviertel im Zentrum, den Norden und den Süden. Touristisch interessant sind der koloniale Teil der Altstadt und Teile der Nordstadt.
Vulkanismus
Quito ist von 14 Vulkanen umgeben; zerstörte Gebäude in der Altstadt wurden nach Erdbeben mindestens viermal wieder aufgebaut. Quitos Schutzberge sind: Guagua Pichincha mit 4.794 m (Quechua: junger Pichincha), Rucu Pichincha mit 4.690 m (alter Pichincha), Padre Encantado, Cundur Huachanca und der Cruz Loma.
Infrastruktur
Seit 2005 führt im Westen der Stadt ein Gondellift, der Teleférico, eine Flanke des Pichincha hinauf bis auf 4.100 m. Von dort hat der Besucher einen Ausblick auf die Stadt und ist umschlossen von einem grandiosen Bergpanorama. Wer vom Bahnfahren dann noch nicht genug hat, kann sich anschließend in dem, im Komplex der Talstation befindlichen, Freizeitpark austoben!
Quito verfügt über eine gute Verkehrs-Infrastruktur mit breiten, mehrspurigen Avenidas, die die Altstadt mit der Neustadt verbinden. Die Avenida Oriental (Ostrand) und Avenida Occidental (Westrand) wurden gebaut, um das steigende Verkehrsaufkommen besser in den Griff zu bekommen. Außerdem wurden auf den Nord-Süd-Achsen der Stadt Bussysteme mit Exklusivspuren eingeführt: der elektrisch betriebene Trole-Oberleitungsbus auf der Avenida 10 de Agosto (Endstationen La Y im Norden und El Recreo im Süden) und parallel westlich dazu verlaufend die Ecovía auf der Avenida 6 de Diciembre (Endstationen Río Coca und Terminal Sur Ecovía), die alle 400 m einen Stop einlegen.
Der internationale Flughafen Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre bei Tababela ist von Quito mit dem Bus gut zu erreichen.
Die koloniale Altstadt (Centro Histórico)
Ein kleiner Überblick
Inmitten des schachbrettmusterartigen Grundrisses der Stadt befindet sich die Plaza de la Independencia (auch Plaza Grande oder Plaza Mayor), in deren Mitte die Figur der Unabhängigkeitsjungfrau (Virgen Apocalítica) steht. Um den schönen, parkähnlichen Platz herum verteilen sich der Regierungspalast (Palacio de Gobierno oder Palacio Presidencial), der erzbischöfliche Palast (Palacio Arzboispal), die Kathedrale (Catedral) und das Rathaus (Municipio). Daran anschließend befinden sich Grundstücke, sogenannte Manzanas, die von großen Plätzen mit Steinbrunnen unterbrochen werden; aus ihnen wurde früher das Trinkwasser der Stadt entnommen. Diese Plätze waren bzw. sind noch von Klöstern mit hohen Mauern und Stadtwohnungen umgeben. Als erstes hinterließen die Franziskanermönche ihre Spuren, danach folgten Dominikaner, Augustiner und Jesuiten. Den Beinnamen Kloster Amerikas hat sich die Altstadt wohl verdient.
2001 führte der Bürgermeister Paco Moncayo die autofreie Altstadt am Sonntag ein (von 9.00 bis 16.00 Uhr) – eine idealer Zeitpunkt, um die Altstadt zu Fuß zu erkunden. Sie gilt als der Ort mit der größten Ansammlung bedeutender Kunstschätze Südamerikas. Bitte beachten Sie dabei, dass die Kirchen und Klöster verschiedenen Öffnungszeiten haben und generell an Sonntagen wegen der dort stattfindenden Messen nicht für Besucher zugänglich sind!
Die Kathedrale von Quito (La Catedral)
Die Kathedrale von Quito war ursprünglich ein Lehmbau und wurde, nachdem ein Erdbeben sie im Jahre 1755 schwer beschädigt hatte, vom Präsidenten der Audiencia, Baron de Carondelet, wieder aufgebaut. Im Vergleich zu anderen Kolonialkirchen Quitos ist die Kathedrale, die nach einem gotischen Grundriss erbaut wurde, allerdings eher spartanisch ausgestattet. Im rechten Schiff ruhen in einem Grab aus Pichincha-Gestein die sterblichen Überreste des Nationalhelden General Antonio José de Sucre. Zudem befindet sich gleich daneben das Grab des ersten Präsident von Ecuador, Juán José Flores.
Kirche El Sagrario
Sie war ursprünglich die Hauptkapelle der Kathedrale – deshalb stellt sie eine bauliche Einheit mit ihr dar. Hinter dem mit Blattgold überzogenen, holzgeschnitzten Eingangstor befindet sich die imposante mampara (spanische Wand) im Barock-Stil. Ein besonderer Augenschmaus sind die überreich geschmückten Altäre.
Franziskanerkonvent (Iglesia y Convento de San Francisco)
Dieses architektonische Wunderwerk wurde vom flämischen Gründer Fray Jodoco Rike in der zweiten Hälfte des 16. Jh. errichtet (der flämische Glaubensbruder brachte übrigens auch die ersten Weizenkörner mit, die er auf der heutigen Plaza angepflanzt hat). San Francisco gilt als größte und älteste Kirche der kolonialen Epoche Quitos und vereint in ihrem Inneren verschiedenen Stile und Epochen aus unterschiedlichen Ländern. Das Mittelschiff ziert eine Mudéjar-Holzdecke im maurisch-spanischen Stil, die, nachdem sie von einem Erdbeben stark beschädigt wurde, mit vergoldeten Holzschnitzereien und reichen Stuckarbeiten verziert wurde. Die Spitzbögen des Gewölbes enthalten spätgotische Elemente, der Hauptaltar ist barock und die chinesischen Pagoden (Altäre) verdeutlichen den fernöstlichen Einfluss. Die tänzelnde Virgen Inmaculada de Quito gilt weltweit als einzig bekannte geflügelte Jungfrau. Führungen werden in Englisch und Spanisch angeboten.
Jesuitenkirche (Iglesia La Compañìa de Jesús)
Diese Kirche, die aus Andesit (vulkanisches Gestein) gebaut wurde, ist ein absolutes Muss – auch für hartnäckige Atheisten! Die liebevoll bearbeitete Außenfassade wurde 1722 vom Bamberger Jesuitenpater Leonhard Deubler in Auftrag gegeben. Das gigantische Gotteshaus wird – anders als römische Kirchen – von gleich zwei Kuppeln gekrönt und wurde in 4 Phasen erbaut. Große Fenster beleuchten die ganze Pracht des goldverzierten Kircheninneren, an den Seitenschiffwänden fallen die Emporen mit schön geschnitztem, vergoldeten Holzgitterwerk ins Auge. Der gesamte Innenraum ist – mit Ausnahme der steinernen Säulenverzierungen – reich an Stuckarbeiten und geradezu mit Gold übergossen. Die Kirche mit ihrem dreiteiligen Hauptaltar, in dessen Zentrum sich die Statue der Stadtheiligen Mariana de Jesús befindet, ist wohl die reichste Kirche Südamerikas. Schätzungen gehen davon aus, dass in ihrem inneren mehre Tonnen Gold verbaut worden sind!
Basílica del Voto Nacional
Wer Quito gerne einmal aus einer anderen Perspektive erkunden möchte, sollte sich auf einen der beiden 115 m hohen Türme der Basílica del Voto Nacional begeben (weniger Sportliche können den Fahrstuhl benutzen). Von dort oben hat man einen wunderschönen Ausblick über die gesamte Altstadt – bis hin zur Statue der Virgen de Quito (Quitos Wahrzeichen und ihre Schutzpatronin) auf dem Panecillo (Brötchenberg). Schwindelfreie können auf einem Holzsteg das Gewölbe überqueren und auf einer Außenleiter zum Vierungsturm klettern – weniger schwindelfreie genießen entspannt den Ausblick von einer kleinen Cafeteria aus.
Kapelle Cantuña
Die Kapelle Cantuña ist ein Werk der Quito Schule in Kolonialkunst und wurde, einer Legende zufolge, vom Indígena Francisco Cantuña mit Teilen eines Inkaschatzes erbaut, als Dank seiner Rettung durch einen Spanier, nachdem die alte Inkastadt Quito durch einen Brand zerstört wurde und der besagte Spanier Cantuña aufgezogen hatte.
Klostermuseum San Diego
Das alte Gebäude, in dem sich Museum und Konvent befinden, war vor 400 Jahren noch eine Hazienda. Die Franziskanermönche bewohnten sie bis 1901, ehe sie zur Kirche San Francisco umzogen. Die Deckenfenster der Kirche wurden von Indígenas hergestellt. Besonders auffällig ist die im Kapitelsaal dargestellte deutsche Heilige Gertrud von Helfta, die erste Schutzpatronin Lateinamerikas. Rechts hinter dem Altar führt eine extrem niedrige Steintüre – sie wiegt 1.000 kg! – zum ehemaligen Friedhof und den nicht einsehbaren Grabstätten einer Katakombe. Die Jesus-Statue in der Sakristei hat schon so manchen Besucher in den Bann geschlagen: je nach Blickwinkel verändert sich der Ausdruck auf seinem Gesicht! Von vorne betrachtet lächelt Jesus, von links blickt er leidend und von rechts erscheint er tot.
Stadtmuseum (Museo de la Ciudad)
Die über 6.000 m² große Ausstellungsfläche, verteilt auf zwei Etagen in großen, kolonialen Räumlichkeiten und auf Arkaden-Innenhöfe, zeigt neben archäologischen, kolonialen und republikanischen Schmuckstücken auch Nachstellungen verschiedener domestischer Szenen. Der Besucher kann sich auf eine geschichtliche Reise durch Quito begeben und dabei der Weltanschauung der Hauptstadt nachspüren.
Museo Casa de Sucre
Museo Casa de Sucre (auch blaues Haus genannt) war zwischen 1828 und 1830 das Wohnhaus des Namensgebers General Antonio José de Sucre und wurde originalgetreu wiederhergestellt. Es enthält neben einer Sammlung persönlicher Wertgegenstände des Generals eine kleine Ahnengalerie – ein kurzer Spaziergang durch die kolonialen Räumlichkeiten ist lohnenswert.
Museum für Präkolumbianische Kunst (Casa del Alabado)
Das renovierte Museumsgebäude zählt zu den ältesten und besten des Landes und ist selbst für einen Museums-Muffel ein Genuss. Um etwas über die Geschichte und Kultur Ecuadors zu erfahren, führt kein Weg hier vorbei. Alte Hochkulturen wie Valdivia, Chorrera und La Tolita bevölkerten vor mehr als 5.000 Jahren das heutige Gebiet Ecuadors. Anmutige Innenhöfe führen zu den Ausstellungen, in dessen Mittelpunkt das präkolumbianische Universum steht. Auf den verschiedenen Etagen des Museums können Sie sich über die regionalen Kulturen Ecuadors informieren. Das Besondere ist, dass diese Fundstücke nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet sind. Damit sollen die Objekte als Kunst und nicht als bloße Überbleibsel betrachtet werden. Die Ausstellung ist über acht Zimmer mit verschiedenen Themen verteilt, die als Darstellungen der kulturellen Aspekte der ecuadorianischen Hochkulturen dienen: Kosmologie, Beziehung zu den Vorfahren, religiöse Vorstellungen und Rituale und ihre Beziehung zur Umwelt.
Quitos Neustadt
Allgemein
Das berühmt-berüchtigte Vergnügungsviertel und touristische Zentrum, Mariscal, liegt im unteren Norden von Quito. Neben dem internationalen Flughafen befinden sich dort die meisten großen Einkaufszentren (Centros Comerciales), exklusive Hotels, Pensionen und Restaurants, Botschaften verschiedener Nationen sowie Büros von Fluggesellschaften. Zwischen den Avenidas Patria, 10 de Agosto, Franicsco de Orellana und 12 de Octubre gibt es unzählige Kneipen, Diskotheken und Bars. Hübsche Cafés und gute internationale Restaurants sind hier ebenso zu finden wie heiße Tanzläden mit lauter Merengue-Musik, die sich mit Hotdog-Ständen und Imbissstuben abwechseln.
Nationalmuseum
Das in einem riesigen, runden Spiegelglasbau untergebrachte Museum ist nicht zu übersehen. Neben einem Kino enthält es drei verschiedene Ausstellungsräume: einen mit wissenschaftlichen, ethnologischen und kolonialen Stücken sowie eine Kunstgalerie mit Gemälden aus dem 19. und 20. Jh. und eine fantastische Sammlung archäologischer Fundstücke aller prä-kolumbianischer Phasen und der Inkazeit von 4.000 v. Chr. bis 1533 v. Chr. (z. B. die über 2.000 Jahre alte Goldmaske des Sonnengottes Dios-Sol aus der La Tolita Kultur).
Museo de la Fundación Guayasamín
Ecuadors bekanntester Maler, Oswaldo Guayasanín (1919-1999) aus Sangolquí, ist Namensgeber und Hauptattraktion dieses Museums. Zu sehen sind wechselnde Ausstellungen der Bilder des Künstlers sowie seine Sammlung archäologischer Funde und Werke aus der Kolonialzeit. Die letzten Exponate des verstorbenen Künstlers können in der angeschlossenen Capilla del Hombre bewundert werden.
Museo Jojón y Caamaño
Der Kunstwissenschaftler Jacinto Jijón y Caamaño gründete dieses Museum. Nach dessen Tod wurde das Museum samt Sammlung der Universität Católica geschenkt. Es enthält eine bedeutende archäologische Abteilung mit Exponaten aus dem heutigen Ecuador und Peru, Gemälde der Escuela Quiteña, Möbel, Keramiken u. v. m.
Museo Amazónico
Hier bekommt der Besucher sowohl einen Einblick in die im ecuadorianischen Amazonasbecken lebenden Völker und deren Kulturen als auch in die ungeheuerliche Biodiversität des Regenwaldes, die anhand einer Fotoausstellung gezeigt wird.
Ausflüge von Quito aus
Äquatordenkmal Mitad del Mundo
Das berühmte Äquatordenkmal Mitad del Mundo (Mitte der Welt) befindet sich nahe der Gemeinde San Antonio de Pichincha. Fälschlicherweise ist die Äquatorlinie selbst 200 Meter vom eigentlichen Äquator entfernt: man hatte sich damals vermessen. Beeindruckend ist das Äquatordenkmal auf einem Pyramidensockel aber allemal und auch die umliegenden Museen lohnen sich.
Die tatsächliche Linie soll beim circa 200 m entfernten Freiluftmuseum Inti Ñan verlaufen. Dort können Sie u. a. Experimenten zusehen oder selbst welche anstellen, z. B. ob auf der Äquatorlinie ein Ei auf einer Nagelspitze balancieren kann oder ob sich die Fließrichtung des Wassers ändert, wenn man südlich oder nördlich der Äquatorlinie steht. Sie erfahren außerdem etwas über die Geschichte, Brauchtümer und Heilpflanzen der Indígenas und können Nachbildungen präkolumbianischer Behausungen und Totempfähle bestaunen.
Thermalquellen von Papallacta
Die Thermalquellen von Papallacta liegen auf einer Höhe von 3.400 m und gehören zu den schönsten des Landes. Die 36-40 °C warmen Becken werden vor allem wegen ihres positiven Effekts bei Rheuma- und Arthritiserkrankungen geschätzt und laden zum Entspannen ein.
Pyramiden von Cochasquí
Die Pyramiden von Cochasquí liegen ca. 70 km nördlich von Quito (fast) auf dem Weg nach Otavalo und sind einen Besuch wert. Die 15 beeindruckenden Pyramidenstümpfe wurden vermutlich von den Quito-Caras um etwa 1.000 n. Chr. errichtet. Die Plattformen dienen auch heute noch einigen Schamanen als Treffpunkt für Feiern und Riten. Der Ausblick von Cochasquí auf die umliegenden Vulkane ist überwältigend.
Cayambe
Das Städtchen Cayambe liegt auf einer Höhe von 2.500 m ü. d. M. Vor rund 1.500 Jahren wurde die fruchtbare Hochebene von den Stämmen der Cayambis und der Caranquis besiedelt, die den Inkas auf ihrem späteren Vormarsch nach Norden erhebliche Probleme bereiteten. 70 präinkaische Fundstellen zeugen am Fuße des gleichnamigen Vulkanes (5.796 m ü. d. M.) von der starken Präsenz der Indígenas. Die umliegenden Haciendas sind seit den 90er Jahren zu den weltweiten Hauptanbaugebieten von Rosen aufgestiegen. Aus Cayambe und Umgebung stammt auch ein, in dieser Gegend sehr populärer, regionaler Musikstil gleichen Namens. Darüber hinaus ist die Stadt unter Einheimischen und Touristen bekannt für Bizcoches, eine Gebäckspezialität, die mit queso de hoja (Blätterkäse) serviert wird. Der Name rührt daher, dass der Käsefladen als Stab aufgerollt und eingeschlagen verkauft wird.
Otavalo
Umgeben von Bergen, Seen und Maisfeldern liegt am Fuße des Vulkans Taita Imbabura (übersetzt taita = Vater) das Otavalo-Tal. Der farbenprächtige, lebhafte Samstagsmarkt von Otavalo (ca. 125 km nördlich von Quito) findet inzwischen auch an anderen Wochentagen statt – allerdings in einer etwas kleineren Ausführung. Die Otavaleños (Männer) tragen dunkelblaue, doppelseitige Ponchos, weiße Hosen und einen, unter einem schwarzen Hut hervorschauenden, schulterlangen Haarzopf. Die Otavaleñas (Frauen) tragen schwarze Röcke und weiße, buntbestickte Blusen. Auf Ecuadors größtem Markt können Webarbeiten aller Art, Schmuck, Musik u. v. m. gekauft werden. Das vielseitige Angebot an andinen Kunsthandwerken führte dazu, dass dieser Markt zu einem der bedeutendsten in ganz Lateinamerika wurde. Zentraler Punkt des Verkaufsgeschehens ist die Plaza de los Ponchos. Sehenswert ist der – frühmorgens – stattfindende, etwas außerhalb der Stadt gelegene Tiermarkt Barrio San Juan. Wer etwas über die Otavalo-Kultur erfahren möchte, sollte dem Instituto Otavaleño de Antropología nördlich vom Zentrum einen Besuch abstatten. Wir empfehlen Ihnen auch den Besuch des Kondor-Parks (wetterabhängig), der sich etwas außerhalb von Otavalo auf dem Curi Loma befindet, einem Hügel mit spektakulärem Blick auf den Vulkan Cayambe und den See San Pablo. Er dient zur Rettung und Pflege von Raubvögeln. Im Park sind unter anderem Kondore, Uhus, Sperber, Adler und Falken in geräumigen Käfigen untergebracht (der Kondor in einer großen Volière), die auf die Bedürfnisse der Vögel ausgerichtet sind. Der Park ist von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen geöffnet. Zusätzlich gibt es je nach Wetter um 11.30 Uhr und 15.30 Uhr Flugshows.
Cotacachi
Der Lederort Cotacachi ist ein gemütliches Andenstädtchen am Fuß des gleichnamigen Vulkans in Ecuador. Die Stadt liegt 17 km nördlich von Otavalo und ist berühmt für seine hochwertigen Lederwaren, wie Schuhe, Taschen, Hüte, Handschuhe, Gürtel, Reitsättel u. v. m. Eine wunderschöne, historische Gasse führt vom Kirchplatz aus zum Museo de las Culturas, welches im Palacio Municipal untergebracht ist. Man erfährt dort einiges über die regionale Kulturgeschichte von Cotacachi und der benachbarten Kantone. Die Ortschaft ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge.
Lagune Cuicocha
Cuicocha (übersetzt Meerschweinchen) ist ein idyllischer Kratersee gelegen auf 3.070 m ü. d. M. Darüber thront der 4.944 m hohe Vulkan Cotocachi. Die Caldera des Kratersees bietet sich für einen kleinen Spaziergang oder eine ganze Umrundung (ca. 3-4 Stunden) auf durchschnittlich 3.400 m Höhe an, mit herrlichem Blick auf die mehrfarbige Lagune, in der zwei imposante Inseln liegen, sowie auf die umliegenden Vulkane. Unterwegs gibt es verschiedene Orchideen- und Bromelienarten zu beobachten. Der Kratersee gehört zu dem 200.000 ha großen Nationalpark Reserva Ecológica Cotocachi Cayapas. Auf der Lagune kann man Bootsfahrten um die Inseln herum unternehmen und in einem Restaurant mit Seeblick frische Forellen genießen.
Ibarra
Der Beiname Ibarras, die weiße Stadt, leitet sich nicht von den vielen weißen Häusern ab (wie man annehmen könnte), sondern von der Tatsache, dass die dort ursprünglich ansässigen Indígenas die von den Spaniern gegründete Siedlung als Stadt der Weißen bezeichneten. Ibarra ist die Hauptstadt der Provinz Imbabura; sie liegt auf einer Höhe von 2.200 m und zählt ca. 80.000 Einwohner, in deren Altstadt es viel zu entdecken gibt. Koloniales Ambiente strahlt das wiederaufgebaute Ibarra (eigentlich San Miguel de Ibarra), vor allem an den Plätzen Parque Pedro Moncayo und Parque Victor Manuel Peñaherrera (bekannt als Parque La Merced) aus. Das kleine Andendorf San Antonio de Ibarra liegt ca. 3 km von Ibarra entfernt und ist vor allem für seine kunsthandwerklichen Holzschnitzarbeiten bekannt.
Von Ibarra aus kann man auf einer touristischen Zugfahrt nach Salinas hin- und zurückfahren. Salinas ist ein von Afro-Ecuadorianern bewohntes Dorf auf 2.210 m ü. d. M. Die 30 km lange szenenreiche Strecke führt über mehrere Brücken und durch Tunnel. Der Zug heißt Tren de la Libertad (es besteht auch die Möglichkeit, diese Zugfahrt ab/bis Otavalo zu unternehmen).